NMB Naturfoto - Faszination Naturfotografie

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Greifvögel in der Naturfotografie

Greifvogel – was steckt dahinter?

Diese Vögel in der freien Natur zu beobachten und zu fotografieren, gehört für uns immer zu den besonderen Augenblicken in der Naturfotografie. Der veraltete Begriff "Raubvögel" beinhaltet eine negative Wertung und findet deshalb heute keine Verwendung mehr. Greifvögel, wie auch andere Beutegreifer, rauben nicht. Sie greifen ihre Beutetiere mit Fängen zum Zwecke des Nahrungserwerbs. Der Begriff „Greifvogel“ ist also völlig zutreffend und umschreibt die Gruppe am besten. Alternative und weniger gebräuchliche Bezeichnungen sind „Greife“ oder „Taggreife“. Greifvögel faszinieren seit Jahrtausenden die Menschen. Ob man sich als Spaziergänger oder Autofahrer durch die Landschaft bewegt, überall sieht man immer mehr Greifvögel. Die meisten Menschen haben keine Schwierigkeiten, einen Greifvogel sofort als solchen zu erkennen. Durch die Merkmalskombination Füße mit langen, spitzen Krallen, Hakenschnabel und durchdringender Blick mit nach vorn gerichteten Augen sind Greifvögel sofort als solche erkennbar.

Greifvögel - Merkmale

Der Körper der Greifvögel ist überwiegend kräftig, gedrungen, mit einer breiten Brust und einem kurzen Rumpf. Der Kopf der Greifvögel ist groß, mit sehr großen Augen. Der Schnabel ist kräftig, und hat eine hakenförmig nach unten gebogenen Spitze. Die Kanten des Oberschnabels sind sehr scharf und dienen der Zerteilung der Beute. Die Beine sind meist kräftig, und bei einigen Arten mit Federn bedeckt, was an eine Hose erinnert. Die Zehen sind lang und mit großen Krallen versehen, die mehr oder weniger stark gebogen und sehr spitz sind. Bei Greifvögeln sind die Weibchen größer und schwerer als die Männchen. Bei manchen Arten ist der Unterschied nur gering, bei anderen beträgt er bis zu 35 %.

Greifvögel – Unterteilung

Die Greifvögel werden in zwei Familien unterteilt: Fischadler und Habichtverwandte. Zur Familie der Fischadler gehört nur der Fischadler selbst. Die Familie der Habichtverwandten ist dagegen sehr artenreich. Zu ihr gehören zum Beispiel die Weihen, Habichte, Milane, Bussarde und Adler. Im deutschen Sprachgebrauch hat sich der Namenszusatz Adler auch für einige Arten eingebürgert, die aber mit den „echten“ Adlern nicht näher verwandt sind. Neben dem Fischadler als Vertreter seiner eigenen Familie betrifft dies den Seeadler sowie den Schlangenadler, die zu den Habichtverwandten zählen. Alle Habichtverwandten töten ihre Beute vornehmlich durch Einsatz ihrer Fänge und Krallen. Nach dem Zupacken werden die Fänge bewegt, was zu inneren Blutungen an lebenswichtigen Organen der Beute und somit zum schnellen Tod führt. Man bezeichnet sie daher auch als „Greiftöter“. Manchmal wird aber auch zusätzlich der Schnabel zu Hilfe genommen.

Greifvögel - Nahrung

Naturgemäß wirkt sich die Körpergröße auch auf die Wahl der bevorzugten Nahrung aus. Die meisten Arten sind Fleischfresser, wobei diverse Kleinsäuger einen erheblichen Teil ihrer Nahrung darstellen. Neben ausgesprochenen Nahrungsspezialisten wie dem Wespenbussard oder dem Schlangenadler ernährt sich eine Reihe von Arten aber auch von Aas, wie beispielsweise die Geier. Im Winter, wenn in Mitteleuropa die Beute knapp und unter dem Schnee schwer erreichbar ist, nehmen viele Arten auch gerne Kadaver bereits toter Tiere an. Damit sparen sie sich den zur Jagd erforderlichen Energieaufwand. Die Spanne der aktiv geschlagenen Beutetiere der Greifvögel umfasst Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Naturgemäß wirkt sich die Körpergröße auch auf die Wahl der bevorzugten Nahrung aus, und reicht vom Käfer bis zu solch großen Arten wie z.B. Gämsen, Füchsen, Gänsen oder sogar Kranichen.

Turmfalke - der häufigste Greifvogel Mitteleuropas

Der Turmfalke ist mit einer Länge von 33-38 cm und einer Flügelspannweite von 68 bis 82 cm ein kleinerer Vertreter seiner Gattung. Lange, schmale, spitz zu laufende Flügel und ein sehr langer Schwanz kennzeichnen seinen Körperbau. Er zeigt in allen Kleidern eine „dachziegelrote“ Oberseite und einen verwaschenen Bartstreif. Jeder hat ihn schon gesehen. Am Straßenrand auf einer Sitzwarte, oder in offener Landschaft, mit schnellen Flügelschlägen und weit gespreiztem Schwanz gegen den Wind „auf der Stelle stehen“. Der Turmfalke ist nach dem Mäusebussard der zweithäufigste Greifvogel in Deutschland. Das Gros seiner Nahrung sind verschiedene kleine Nagetiere, vor allem Wühlmäuse, aber auch Eidechsen, verschiedene Insekten und manchmal auch Kleinvögel. Turmfalken brüten in Felsen, Steinbrüchen, Ruinen, aber auch an hohen menschlichen Gebäuden in Städten. Brutzeit ist von April bis Juli, in der das Weibchen 4-6 Eier legt. Nach ca. 21 bis 27 Tagen schlüpfen die Jungen, die dann nach 28-32 Tagen das Nest verlassen und noch einige Wochen von den Eltern versorgt werden.


Baumfalke – der Langstreckenzieher

Der Baumfalke ist in etwa so groß wie der Turmfalke, aber die Flügel sind sichelförmiger. Männchen und Weibchen sind nicht zu unterscheiden. Der bevorzugte Lebensraum sind Wiesen, Moore und Verlandungszonen von Gewässern. Der schlanke Baumfalke jagt Insekten und Vögel im rasanten Flug über offenem, nicht bewirtschaftetem Gelände. Insekten werden meist schon im Flug verspeist. In der Brutzeit von Mai bis August legt das Weibchen 2-4 Eier, meistens in Nestern von Krähen oder Elstern, oder sogar in Eichhörnchenkobeln. Nach ungefähr 28 Tagen kommen die Jungen zur Welt. 28 bis 32 Tage dauert es bis sie flügge werden und das Nest verlassen, werden aber noch einige Zeit von den Eltern versorgt.

Mäusebussard – der heimische Greifvogel

Der Mäusebussard ist der häufigste Greifvogel unserer Heimat. Er erreicht eine Flügelspannweite von ca. 120 cm. Mäusebussard ist braun-, schwarz- und weiß gefleckt, wobei die Zeichnungen bei einzelnen Tieren stark variieren. Bussarde haben ihre Horste vorwiegend am Waldrand, in den Wipfeln hoher Bäume. Das Weibchen legt dort im Frühjahr in der Regel 2-4 Eier, die von den Eltern abwechselnd bebrütet werden. Sind die jungen Bussarde geschlüpft, übernimmt das Männchen die Nahrungsbeschaffung, während das Weibchen die Nahrung an die Jungen weiterverteilt. Nach ca. 6 Wochen sind die Jungen flügge. Seine Nahrung sucht der Mäusebussard vorwiegend im offenen Feld- und Wiesengelände. Zu seiner Beute gehören, wie der Name schon sagt, Mäuse, aber auch Maulwürfe, Hamster, Wiesel sowie kleinere Vögel, Eidechsen, Käfer und Schnecken. Auch Hasen, Fasane und Rebhühner sind potenzielle Beutetiere für den Mäusebussard.  In den vergangenen Jahren haben sich einige Bussarde auch zunehmend auf „die Jagd" von überfahrenen Tieren an Straßenrändern spezialisiert.


Habicht - scheu und selten zu entdecken

Habichte können bis zu 60 cm groß und über 1000 Gramm schwer werden. Das etwas kleinere Habicht-Männchen jagt vorwiegend Vögel wie Amseln, Stare, Tauben oder Krähen und andere bis zur Größe eines Huhnes. Die größeren Weibchen machen auch Jagd auf Kaninchen und Hasen. Der Habicht hat relativ kurze, breite und abgerundete Flügel, die ihm auch in engen Waldlandschaften die Jagd ermöglichen. Anfang der 70er Jahre war der Habicht in Deutschland fast ausgestorben. Heute gibt es bei uns wieder ca. 12.000 Brutpaare. Zunehmend brütet der Habicht auch wieder in der Nähe des Menschen, wo er besonders gerne Jagd auf Tauben macht. In der Brutzeit von März bis Juni werden vom Weibchen 2-5 Eier in einem Horst auf hohen Waldbäumen in ca. 35-42 Tage ausgebrütet. Nach 36 bis 40 Tagen verlassen die Jungen den Horst, bleiben aber noch mehrere Tage in der Nähe. Bis zur völligen Selbständigkeit vergehen etwa 70 Tage.

Rohrweihe - ein Leben im Röhricht

Rohrweihen zu fotografieren, ist für uns eine der interessantesten Aufgaben in der Naturfotografie. Mit langen Brennweiten und schnellen Kameras hat man als Naturfotograf die besten Chancen erfolgreich diese schönen Vögel auf den Chip zu bannen. Bereits der Name „Rohrweihe“ deutet auf den typischen Brutplatz dieses Greifvogels hin. Ausgedehnte Schilflandschaften sind der typische Lebensraum der Rohrweihe. Das Nest wird, wie bei allen Weihen, auf dem Boden gebaut. Bei der Rohrweihe zumeist in ausgedehnten Schilf und Röhricht beständen, aber manchmal auch in Getreide- und Rapsfeldern. Hier sind das Gelege bzw. die Jungvögel, wenn sie vom Landwirt nicht bemerkt werden, akut durch Erntemaschinen bedroht. Wie alle Weihen jagt die Rohrweihe ihre Beute im offenen Gelände, zumeist in niedrigem Such Flug. Zur Beute der Rohrweihe gehören meist Kleinsäuger wie Mäuse und Wasservögel. Beutetiere bis zur Größe einer Stockente bzw. junger Kaninchen oder Hasen sind auch möglich, aber selten. Die Rohrweihe ist ein Zugvogel und in Mitteleuropa etwa von März bis Oktober zu beobachten. Ausgefärbte Männchen gehören mit ihrem bräunlichen Körpergefieder und ihren silbergrauen Flügeln mit ausgedehnt schwarzen Spitzen zu den „buntesten“ einheimischen Greifvögeln. Weibchen und Jungvögel sind weitgehend dunkelbraun gefärbt, Oberkopf, Kehle und Teile der Flügeldecken sind dagegen beige abgesetzt.

Mit einer Länge von 48-62 cm ist die Rohrweihe in etwa so groß wie ein Bussard, jedoch schlanker und mit schmaleren Flügeln. Die großen eleganten Flieger der offenen Landschaft haben eine Flügelspannweite bis zu 130 cm. Es ist schon beeindruckend, wenn man eine Rohrweihe am Himmel sieht. Das Weibchen ist durchgängig dunkelbraun gefiedert und hat einen hellgelben Kopf. Beim rostbraunen Männchen sind die mittleren Bereiche der Flügel silbergrau, die Flügelspitzen schwarz. Sie hat ein Gewicht von ca. 400-670 Gramm. Das Nest der Rohrweihe wird meistens in dichtes Röhricht über dem Wasser gebaut oder zwischen Sumpfpflanzen direkt auf dem Boden. Ihr Brutleben läuft gut versteckt im Halmen Meer des Schilfwaldes ab und ist äußert selten zu beobachten. In der Brutzeit von Mai bis August legt das Weibchen 3-7 Eier. Nach 31-36 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie verlassen das Nest nach 38 bis 40 Tagen, bleiben aber noch ca. 2 Wochen in Horst nähe und folgen erst später den Eltern. Ab März/April ist der beeindruckende akrobatische Balz Flug des Männchens zu beobachten: Scheinangriffe gegen das Weibchen, Sturzflüge und plötzliches Seitwärtskippen mit nachfolgendem Sturzflug dienen der Bindung zwischen den Partnern. Während der Brutzeit kümmert sich das Rohrweihen Männchen nur um die Nahrungssuche. Die Beute wird dem Weibchen im Fluge oder auf dem Boden übergeben. Wir sind sehr froh, dass wir diese Szenen unweit einer kleinen Straße bereits einige Jahre hintereinander immer wieder beobachten und auch fotografieren konnten.


Wiesenweihe – der bunteste Greifvogel in Deutschland

Bereits ihr Name beschreibt ihre bevorzugten Lebensräume. Als Brutvogel findet man die Wiesenweihe in ausgedehntem Wiesengelände, aber auch in Mooren, Feuchtwiesen, trockenen Heideflächen und zunehmend auch in Getreidefeldern. Die Wiesenweihe ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher in Afrika südlich der Sahara überwintert und Laufe des Aprils in die Brutgebiete zurückkehrt. In Deutschland ist sie stark gefährdet und gehört zu den streng geschützten Arten. Der Großteil des europäischen Bestandes brütet in Russland. In Deutschland ist sie nicht so häufig und daher nicht einfach zu beobachten.

Die Wiesenweihe ist die schlankeste unter den drei kleinen Weihen Arten. Sie ist ein mittelgroßer Greifvogel mit schlanken Flügeln und einem gaukelnden, äußerst eleganten Flug. Die Männchen zeigen auf der Oberseite ein schönes, helles Grau mit schwarzen Flügelspitzen. Die Weibchen unterscheiden sich davon deutlich. Sie sind braun mit weißem „Bürzel“ und einer deutlichen Bänderung auf der Flügelunterseite. Eindrucksvoll sind die Balzflüge bei denen die Männchen immer wieder Sturzflüge, Scheinangriffe und Loopings vollzieht. Die Nahrung der Wiesenweihe besteht hauptsächlich von kleinen Nagetieren und großen Insekten, wie zum Beispiel Heuschrecken. Ein schönes, aber recht seltenes Fotomotiv.


Kornweihe – schön aber selten

Die Kornweihe ist vergleichsweise leicht und schlank. Mit einer Länge von 42–55 cm, einer Flügelspannweite 97–118 cm und einem Gewicht 285–630 g ist sie kleiner als eine Rohrweihe. Das Federkleid der Männchen ist hellgrau gefärbt, mit schwarzen Flügelspitzen. Die Unterseite ist weiß. Kornweihen-Weibchen sind deutlich größer und schwerer als die Männchen und von der Grundfarbe her braun gefärbt. Sie ist in Europa verbreitet, aber nirgendwo ein häufiger Brutvogel. Das zusammenhängende Areal der Kornweihe erstreckt sich von Ost- und Nordeuropa bis zum Pazifik. In West- und Mitteleuropa kommt die Art nur inselartig vor. In Deutschland zählen die Kornweihen leider zu den seltensten und gefährdetsten Brutvogelarten. Die letzten deutschen Brutpaare befinden sich fast ausschließlich auf den Nordseeinseln. Generell bevorzugen die Kornweihe naturnahe offene Landschaften mit niedrigem Bewuchs, gerne in Feuchtgebieten. Dazu gehören Sümpfe, Moore und verlandende Ränder von Gewässern, aber auch Heidegebiete und Dünen. Als Zugvogel überwintert die Kornweihe in Mittel- und Südeuropa. Der Herbstzug beginnt schon im August, die Hauptzugzeit ist im September-Oktober. Die Rückkehr erfolgt im Frühjahr ab Ende März. Es gehört schon viel Glück dazu, um Kornweihen zu beobachten. Ein ganz seltenes Fotomotiv.


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