Eisvogel in der Naturfotografie
Der Eisvogel – der fliegende Edelstein
Meisterfischer, Königsfischer, blauer Blitz oder fliegender Edelstein wird er oft von Menschen genannt. Haben Sie aber schon einmal einen Eisvogel gesehen? Die meisten kennen ihn wahrscheinlich nur aus Fernsehen, Büchern oder aus Zeitschriften. In der freien Natur erhaschen wir größtenteils nur für Sekundenbruchteile einen Blick auf die Farbenpracht des „fliegenden Edelsteins“.
Der nur Sperling große, bunt schillernde Eisvogel ist unverwechselbar. Kein anderer einheimischer Brutvogel schillert in so leuchtenden Farben wie der Eisvogel. Mit seinem stahlblau schimmernden Federkleid am Rücken und orangebraunem Bauchgefieder zählt er wahrhaft zu den schönsten heimischen Wildvogelarten. Mit seinem verhältnismäßig großen Kopf, langen Schnabel, einem ausgesprochen kurzen Schwanz wirkt er eher etwas gedrungen. Er erreicht eine Körperlänge von 16 -18 cm und eine Flügelspannweite von ca. 25 cm.
Obwohl der Eisvogel in ganz Europa verbreitet ist, gibt es für ihn keinen richtigen Schwerpunkt und häufig ist er nirgendwo. Der Eisvogel ist ein territorialer Einzelgänger und so wird man mehrere Eisvögel selten zusammen sehen. Nur in der Brutzeit kann man das Glück haben, mehrere Vögel zusammen zu sehen. Der „Kingfisher“, wie der Eisvogel auch genannt wird, verteidigt sein Reich gegen Artgenossen auch wie ein König. Sein Revier hat eine Größe von einem Kilometer Umkreis um sein Nest. Er ist standorttreu und tagaktiv, benötigt aber saubere, langsam fließende oder stehende Gewässer mit Steilwänden, in die er seine Bruthöhlen graben kann. Bevorzugte Lebensräume sind hierbei alle Arten von Gewässern, an denen es genügend Sitzmöglichkeiten und Schutz für die scheuen Jäger gibt. Der Eisvogel lebt an naturnahen Flüssen, Bächen und Seen mit sauberem Wasser, mit genügend Nahrung und Ufern, mit Bäumen und Sträuchern. Oft sitzt er lange Zeit still auf einem niedrig über dem Wasser hängenden Ast.
Der Eisvogel ist ein ausgezeichneter Fischer. Seine Beute bezieht der Eisvogel ausschließlich aus bzw. an Gewässern. Die bevorzugte Nahrung sind Fische, aber auch Insekten, kleine Frösche, Kaulquappen, Molche und kleine Krebse. Seine Beute jagt er als sogenannter Stoßtaucher oder Warten Jäger von einer Sitzwarte aus wie beispielsweise einem Ast neben oder über dem Wasser. Hierbei stürzt er sich kopfüber pfeilschnell ins Wasser, um mit seinem großen dolchartigen Schnabel Nahrung zu erbeuten. In seltenen Fällen jagt er aber wie ein Turmfalke aus dem Rüttelflug heraus. Hat er erfolgreich gejagt, fliegt er mit seiner Beute im Schnabel zurück zu seinem Ansitz und schlägt sie dann so lange auf den Ast, bis diese bewusstlos ist. Sofern es keine Jungen zu füttern gibt, wird der Fisch im Schnabel gewendet und mit dem Kopf voran verschluckt. Die Geschlechter beim Eisvogel sind praktisch gleich gefärbt und nur an der Schnabelfarbe zu unterscheiden: Das Männchen hat einen schwarzen Schnabel, der Unterschnabel des Weibchens ist rötlich.
Eisvögel in freier Natur zu beobachten und auch noch zu fotografieren, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Trotz ihrer auffallenden Farben sind sie aber nicht leicht zu entdecken. Häufig fliegt der Eisvogel pfeilschnell dicht über der Wasseroberfläche und so sieht man meistens nur einen kleinen, blauen Vogel vorbeifliegen. Hierbei wird er häufig zu spät oder gar nicht bemerkt und so reagieren viele Naturfreunde erstaunt, wenn man ihnen erklärt, dass soeben einer vorbeigeflogen ist. Im Flug ist er deutlich schneller unterwegs als Meisen, Sperlinge oder Finken. Die besten Plätze um Eisvögel zu beobachten sind sicherlich Ansitzwarten am Wasser. Auch wer diesen prachtvollen Vogel noch nie gesehen hat und ihn zum ersten Mal zu sehen bekommt, wird sofort wissen, dass es ein Eisvogel ist. Der fast exotisch anmutende Vogel ist einfach unverwechselbar. Mit seiner Farbenpracht und Eleganz gehört der Eisvogel zu den schönsten Vögeln Nordeuropas.
Wer den scheuen Eisvogel in freier Natur beobachten möchte, sollte man sehr wachsam sein und muss natürlich auch Glück haben.
Eisvogels Steckbrief:
- Länge: ca. 16 - 17 cm ;
- Länge des Schnabels: 4 cm;
- Flügelspannweite: ca. 24 - 26 cm;
- Gewicht: 35 - 55 g;
- Brutzeit: Ende April, manchmal bis Juni/Juli; 2 Jahresbruten;
- Gelegegröße: zumeist 6 - 7 weiße, glatte und stark glänzende Eier;
- Brutdauer: 18 - 21 Tage;
- Nahrung: kleine Fische, Krebstiere, Frösche, Wassertiere und einige Arten von Landinsekten.
- Lebenserwartung: bis zu 20 Jahre