Makro – was brauche ich?
Es gibt wie immer mehrere Wege, um ans Ziel zu kommen. Alle haben wie immer im Leben ihre Vor- und Nachteile. Die bekanntesten Möglichkeiten sind:
Makro-Objektiv
Makro-Objektive können mit einem besonders geringen Objektabstand eingesetzt werden und ermöglichen ohne weiteres Zubehör einen Abbildungsmaßstab von 1:2 oder 1:1. Beim fotografieren von lebenden Objekten benötigst Du oft einen größeren Abstand zum Motiv. Bei zu geringem Abstand fühlen sich viele Insekten bedroht und suchen rasch das Weite. Als optimale Länge empfinde ich eine Brennweite von 100 mm bis 200 mm. Der engere Bildwinkel macht es auch einfacher, einen ruhigen Hintergrund ins Bild zu bekommen. Nachteil der Makro Objektive ist der relativ hohe Preis.
Nahlinsen
Nahlinsen werden vor das Objektiv geschraubt und verändern so die Naheinstellgrenze der Optik. Durch diese Änderung ist es möglich, näher an den Gegenstand heranzugehen und so den Abbildungsmaßstab zu verändern. Man könnte es mit einer Lupe, die man vor das Objektiv schraubt, vergleichen. Gute Nahlinsen kosten zwar einige Euro, sind aber besser gegen Abbildungsfehler korrigiert als günstige. Alle Funktionen wie Autofokus, Blendensteuerung, usw. bleiben erhalten. Nachteil ist, dass für jeden Maßstab und jeden Objektivdurchmesser eine eigene Linse notwendig ist, und die Qualität der Aufnahmen insbesondere in Randbereichen nicht ganz so gut ist wie bei reinen Makroobjektiven.
Zwischenringe und Balgengeräte
Zwischenringe werden zwischen das Kameragehäuse und dem Objektiv eingefügt und verringern so den Aufnahmeabstand. Balgengeräte erfüllen den gleichen Zweck wie Zwischenringe, erlauben jedoch eine kontinuierliche Auszugsverlängerung. Bei Balgengeräten besteht oft die Schwierigkeit, dass wichtige Kamerafunktionen, wie z.B. Blendensteuerung oder Autofokus, nicht mehr zum Objektiv „durchgereicht" werden und dass so alle Einstellungen von Hand durchführt werden müssen. Die Qualität der Aufnahmen ist abhängig vom verwendeten Objektiv. Zwischenringe sind relativ preiswert zu bekommen, Balgengeräte werden hingegen nur noch von wenigen Herstellern (z.B. Novoflex) angeboten, und sind verhältnismäßig teuer. Ein Nachteil beim Verwenden der Zwischenringe und des Balgengerätes ist sicherlich der durch den größeren Abbildungsmaßstab resultierender Lichtverlust.
Hintergrund
Der Hintergrund in der Makrofotografie sollte möglichst unscheinbar sein, und nicht vom Motiv ablenken. Große, gleichmäßige, unscharfe Flächen sind ideal. Ist der vorhandene Hintergrund zu unruhig, kann farblicher Karton aus einem Schreibwarenladen gute Dienste leisten. Hier sollte man aber unbedingt darauf achten, dass dieser zum Motiv passt. Ein roter Hintergrund bei einem Schmetterling auf einer Blüte wirkt unnatürlich. Ein grüner passt dagegen sehr gut.
Stativ
Da bei der Makrofotografie mit einer sehr kurzen Distanz zu dem Objekt und einer geringen Schärfentiefe gearbeitet wird, führen Vibrationen und Zittern sehr schnell zu unscharfen Bildern. Scharfe Makrofotos freihändig gelingen nur selten. Für eine perfekte Makroaufnahme in einem großen Maßstab ist meiner Meinung nach ein Stativ unerlässlich. Welches Stativ das „Richtige” für die Makrofotografie ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Verzichten Sie auf billige Plastik Stative. Ein gutes, stabiles Stativ aus Aluminium oder Carbon, das sich präzise einstellen lässt, kostet zwar einige hundert Euro, ist aber sein Geld sicherlich wert. Stative, wie sie von Gitzo, Manfrotto,Rollei oder Velbon angeboten werden, sind unverwüstlich und eine „Anschaffung fürs Leben“. Ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben Stative von Manfrotto und Rollei.
Fernauslöser
Um beim Auslösen die Aufnahme nicht zu verwackeln, benutzen wir immer einen Kabel-Fernauslöser. Diese sind im Fachhandel für wenige Euro passend zu fast jeder Kamera erhältlich.
Reflektoren und Blitzgeräte
Um die Ausleuchtung zu verbessern ist je nach Motiv und Lichtsituation, der Einsatz von Reflektoren oder Blitzgeräten hilfreich. Es gibt im Handel zahlreiche Faltreflektoren in unterschiedlichen Größen und Preisklassen. Als Reflektor genügt oftmals aber auch ein weißes Blatt Papier, oder ein Stück Alufolie aus der Küche. Blitzgeräte, die speziell für die Makrofotografie entwickelt wurden, sind bei schlechten Lichtverhältnissen ideal. Mit ihnen kann die Ausleuchtung der Makromotive perfekt gemeistert werden. Der größte Nachteil ist, dass sie zum Teil extrem teuer sind. Oft genügt aber auch ein Aufsteckblitzgerät, den man mit einem Diffusor oder als „entfesselten Blitz“ einsetzt aus. Auch eine Kombination von Reflektor und Blitz ist durchaus möglich.