NMB Naturfoto - Faszination Naturfotografie

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Geotagging

GPS-Aufzeichnung in der Fotografie

Sie kennen das Problem? Sie finden nach Jahren ein Foto in Ihrem Bilderarchiv und fragen sich: "Wo war das noch?" Die Lösung heißt Geotagging.

Unter Geotagging, oder auf Deutsch Geokodierung, versteht man die Zuordnung von Fotos zu den Plätzen, an denen sie aufgenommen wurden. Fotos "geotaggen" heißt also - Ortskoordinaten des Aufnahmestandortes zu einem Foto hinzufügen. Es ist eine interessante Möglichkeit, seine Fotos geografisch zu ordnen. Kurz gesagt - jedes Foto bekommt in seine EXIF-Daten die GPS-Koordinaten hineingeschrieben, an denen es fotografiert wurde.

Wozu das Ganze?
Jeder Fotograf, so auch ich, war immer der Meinung auch nach langer Zeit sagen zu können, wo ein Foto aufgenommen wurde. In den meisten Fällen klappt es auch. Wie schnell man daneben liegt, habe ich aber vor kurzem erst feststellen müssen. Für ein Buchprojekt benötigten wir viele Architekturaufnahmen von einem bestimmten Gebiet. Wir machten also über mehrere Monate verteilt Aufnahmen von Gebäuden und Straßen in verschiedenen Ortschaften. Zu Hause war es dann doch sehr schwierig, die zum Teil ähnlichen Gebäude den Ortschaften zuzuordnen. Das war der Zeitpunkt als wir uns für Geotagging entschieden haben. Durch das Geotagging ist es möglich, spezifische lokale Informationen besser zu finden.

Was braucht man für Geotagging?
Ganz einfach: Einen GPS-Empfänger (Datenlogger), eine Kamera und passende Software. Für die Digitalkameras sind die Hürden nicht sehr hoch. Alle Digitalkameras speichern die Aufnahmezeit in die EXIF- oder IPTC - Daten der Bilder mit ab. Die automatische Aufzeichnung von Zeit in den EXIF-Dateien der Fotos ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung für Geotagging, sondern gleichzeitig auch eine große Fehlerquelle. Ganz wichtig ist, dass die Uhrzeit der Digitalkamera sehr genau stimmt. Es empfiehlt sich also, die Zeit der Kamera möglichst sekundengenau mit der Zeit des GPS-Gerätes abzustimmen. Auch die der richtigen Zeitzone sowohl beim GPS-Gerät als auch bei der Kamera ist ebenfalls zu beachten. Ungenauigkeiten führen dazu, dass die Position des Bildes sonst nicht stimmt, oder das Bild gar nicht zu einer Position zugeordnet werden kann. Es gibt heute schon einige wenige Kameras, die bereits einen GPS-Empfänger integriert haben. Diese sind aber zurzeit immer noch die Ausnahme. Auch unsere Kameras haben diese Möglichkeit nicht integriert. In solch einem Fall wird dafür ein separates GPS-Gerät, das die empfangenen Wegpunkte speichern kann, in Kombination mit Geotagging – Software benötigt. Diese Kombination ist derzeit wohl auch die beste Lösung. Der sogenannte GPS - Datenlogger macht nur eines, er zeichnet die empfangenen GPS-Daten auf. Hier gibt es zwei unterschiedliche Geräte. Die einen werden mit der Kamera verbunden, und zeichnen bei jedem auslösen der Kamera die Daten auf. Die anderen zeichnen nach dem einschalten des GPS -Datenlogger die Daten in bestimmten Zeitabständen (meistens 1s bis 30s) kontinuierlich auf. Da wir mehrere Kameras im Einsatz haben, kam nur die Variante mit der kontinuierlichen Aufzeichnung infrage. Wir entschieden uns für einen Datenlogger.

Vorteile von GPS - Datenlogger
  • Einfache Handhabung – muss nicht mit der Kamera verbunden sein
  • Geotagging mit jeder Kamera möglich
  • Großer Datenspeicher, z.T. durch Speicherkarten erweiterbar
  • Aufzeichnung gesamter Routen (Reiseverlauf kann am Computer angezeigt werden)
  • Städte, Straßen etc. können mit entsprechender Software in die Bilddateien geschrieben werden
  • Gleichzeitige Verwendung von einem Gerät mit mehreren Kameras
  • Lange Akkulaufzeiten
  • meistens sehr preiswert

Nachteile von GPS - Datenlogger
  • der GPS - Datenlogger muss während der gesamten Fototour eingeschaltet sein
  • Für das Geotagging ist ein weiterer Arbeitsschritt am PC notwendig
  • Sekundengenaue Zeiteinstellung aller Kameras (auf GPS-Logger abgestimmt)

Der richtige GPS - Datenlogger

Welcher Datenlogger ist aber der richtige? Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Das Angebot an Loggern ist inzwischen sehr umfangreich, die Informationen dazu aber sehr spärlich. Also ein Test musste her! Drei Geräte im „oberen“ Preissegment (130 – 240 Euro) haben wir genau unter die Lupe genommen, und diese ausschließlich aus Fotografensicht bewertet.

Unsere Kandidaten waren:
  • Qstarz GPS-Datenlogger BT-Q1000XT ca. 130 Euro
  • Qstarz GPS-Datenlooger BL-1000ST    ca. 160 Euro
  • Columbus P-10 Pro GPS-Datenlogger   ca. 240 Euro

Unser Fazit
Für den rein fotografischen Zweck eigenen sich alle drei GPS-Logger super. Die Unterschiede sind sehr gering. Die genausten Daten lieferte der Columbus P-10 Pro Logger. Minimal schlechter war da der Qsarz BL-1000ST. Der Unterschied war zwar bei Google Earth sichtbar, aber wirklich sehr gering. Etwas schlechter war das Ergebnis des ältesten Loggers Qstarz BT-1000XT. Er verlor am häufigsten die Verbindung zum GPS-Satelliten, was automatisch zu fehlende Tracks führt. Die Genauigkeit der Tracks lag aber auf dem Niveau des BL-1000ST. Die etwas bessere Software haben die Qstarz Geräte. Sie ist aus unserer Sicht deutlich einfacher und komfortabler zu bedienen. Einen klaren Sieger gab es nicht. Alle drei GPS-Logger sind für Geotagging wirklich hervorragend geeignet. Mit keinem der drei machen Sie etwas falsch. Wenn wir uns entscheiden müssten, würden wir alles in allen dem Qstarz BL-1000ST aufgrund des günstigeren Preises eine Haarspitze vor dem Columbus P-10 Pro und dem Qstarz BT-1000XT sehen.

GeoSetter

Das kostenlose Programm GeoSetter von Friedemann Schmidt erlaubt GPS-Koordinaten in eine Vielzahl von Dateiformaten (darunter viele RAW-Formate) einzuführen. Das Programm kann aber noch mehr. Eine weitere tolle Funktion des Programms ist, dass es sich noch aus der Ortsdatenbank von Geonames die passenden Ortsnamen, Bundesland und Staat für die gefundene Position holt. Diese Daten können in die IPTC-Daten der Bilder als Aufnahmeort eingefügt werden. Am Ende dieses Prozesses hat man Bilder mit GPS-Daten und nützlichen Ortsinformationen. Das Programm erlaubt einen sinnvollen Arbeitsfluss. Das sehr gelungene Programm ist in Deutsch und Englisch zu bekommen. Die Bedienung ist einfach und selbsterklärend.

Unterstützte Dateiformate

Das Programm unterstützt die Dateiformate JPEG und TIFF sowie diverse RAW-Formate. Um Fotos zu „geotaggen“ wählt man den Ordner, welcher die Fotos enthält die man verorten will. Nun kommt die mit dem Datenlogger aufgezeichnete GPS-Log-Datei zur Anwendung, und können in die Fotos geschrieben werden.

Als erstes müssen alle Fotos markiert werden. Anschließend gelangt man über das Menü „Bilder mit GPS-Daten synchronisieren“ zum Einstellungs-Dialog. Hier wählt man in der oberen Zeile „Mit GPS-Datendatei synchronisieren“ und wählt dort die entsprechende GPS-Datei aus. War die Einstellung der Zeitzone bereits bei der GPS-Aufzeichnung am Gerät und auch an der Kamera richtig eingestellt, so genügt ein Klick auf OK und das Programm beginnt automatisch, die Uhrzeiten von Bildern, die GPS-Logs abzugleichen, listet die Übereinstimmungen auf. Hier sollten Sie noch einmal kontrollieren, ob die Übereinstimmungen korrekt sind. Anschließend können Sie die GPS-Daten in die Fotos speichern.

Entweder wählen Sie den automatischen Weg über den Datenabgleich vom Zeitstempel der Bilder und Trackdateien oder aber, wenn keine passende Tracks aufgezeichnet wurden, können Sie den Weg über die Google-Maps wählen, und die Koordinaten „per Hand einfügen“. Ist die Zuordnung erfolgreich, klicken Sie auf speichern. Nun bestätigt der GeoSetter, dass die Koordinaten für die Aufnahmeorte in den EXIF-Dateien der Fotos gespeichert wurden.




Zuweisung der Höhe und des Ortsnamens

Zusätzlich zu den GPS-Koordinaten kann auch der Name des Ortes, das Land und andere Daten zugewiesen werden. Diese Zuweisung erfordert mehr oder weniger Arbeit, und kann pro Bild, oder auch Stapelweise erfolgen.

Zunächst markiert man die Bilder die man bearbeiten möchte, und klickt dann auf „Daten der ausgewählten Bilder bearbeiten“

Über die beiden Schaltflächen „Online Abfrage“' können die entsprechenden Ortsdaten automatisch aus dem Internet bezogen werden. Mit „Alle Online Abfrage“' werden gleich alle markierten Bilder bearbeitet. Die Schaltfläche „OK“' überträgt nun diese Informationen auf alle Bilder. Die Daten werden in die Bilddateien geschrieben. Nun ist es geschafft, und alle Geodaten sind jetzt fest in den EXIF-Daten, den Bilddateien gespeichert.

Fazit:

Das vertaggen der Bilder erfolgt mit GeoSetter sehr schnell und ganz einfach. Es ist schon ganz praktisch, auch nach Jahren sagen zu können, wo das einzelne Bild aufgenommen wurde. Die Verknüpfung der Daten mit den Bildern eröffnet aber auch die Möglichkeit, in Diensten wie Google-Maps oder Google-Earth die Bilder an der Stelle anzeigen zu lassen, wo sie auch aufgenommen wurden. Wer einmal die Vorteile erkannt hat, möchte nicht mehr darauf verzichten. Auch wir nicht!


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