Vögel in der Naturfotografie
Vorsicht „Fotodroge"
Die Vogelfotografie mit ihrer großen Vielfalt bietet unzählige Motive an. Sie bietet dem Naturfotografen immer neue Herausforderungen und Möglichkeiten, die verschiedenen Vögel in Szene zu setzen. Vögel gehören wohl zu den beliebtesten Wild-Tiermotiven überhaupt. Es ist also nicht verwunderlich, dass auch unsere spezielle Leidenschaft in der Naturfotografie sich der Vogelfotografie widmet. Vögel sind fast überall anzutreffen. Deshalb ist es aber auch nicht einfacher, interessante Bilder zu machen.
Vogelfotografie beginnt bereits auf dem eigenen Balkon, vor der eigenen Haustüre, im eigenen Garten, am Gartenteich, im Stadtpark oder im nächstgelegenen Wald und der näheren Umgebung. Eins aber haben fast alle Vögel gemeinsam: Es ist nicht ganz einfach, nah genug an wildlebende Vögel heranzukommen, um gute Fotos machen zu können. Am einfachsten sind die an den Menschen gewöhnten Vögel zu fotografieren. Hier reichen oft schon Brennweiten zwischen 200 mm und 300 mm aus, um formatfüllende Aufnahmen von Vögeln zu machen. Was mit Gänsen, Enten und den frechen Möwen im Stadtpark noch kein Problem ist, wird bei einer Rohrweihe oder beim Pirol zur Herausforderung. Es gibt natürlich aber auch Möglichkeiten, scheue Vögel zu fotografieren. Viele Naturschutzgebiete, in denen seltene Vogelarten leben, sind oft von viel benutzten Wanderwegen durchzogen. Da die Vögel hier gemerkt haben, dass von den Menschen keine Gefahr ausgeht, sind hier manchmal auch seltene Vogelarten recht zutraulich. Oft lassen sie den Fotografen bis auf wenige Meter heran, ohne das Weite zu suchen. Einige der hier gezeigten Aufnahmen sind an solchen Plätzen entstanden.
Es ist den meisten Menschen gar nicht bewusst, wie viel „Arbeit“ und Vorbereitung in der Naturfotografie nötig ist, bis man den Auslöser der Kamera drückt. Unser Fototag beginnt meistens sehr früh - vor Sonnenaufgang. Da wir lange draußen bleiben, endet er oft weit nach Sonnenuntergang. Bevor wir uns mit der Kamera auf die Jagd nach Motiven machen, verbringen wir viel Zeit damit herauszubekommen, wo sich die Vögel, die wir fotografieren möchten, aufhalten und ihre Sitzwarten haben. Wir beobachten die Lichtverhältnisse zu verschiedenen Tageszeiten und „studieren“ dabei ihre Verhaltensweisen. Große Vögel sind größtenteils leichter zu entdecken, dafür haben sie aber oft eine große Fluchtdistanz. Singvögel hingegen schwirren einem zwar sozusagen um den Kopf, aber um eine vernünftige Aufnahme machen zu können, müsste man sie unmittelbar vor der Linse haben, was natürlich größtenteils nicht einfach zu bewerkstelligen ist. Hat man das Glück und bekommt man einen Vogel mal vor dem Objektiv, so stellt sich das Problem, dass sitzende Vögel nun mal nicht sonderlich spannend sind, und so werden solche Bilder schnell langweilig. Nach einigen Aufnahmen möchte man doch ein bisschen Action in den Fotos haben. Hier muss man einfach die nötige Geduld aufbringen. Ist der Vogel nicht nach einer kurzen Zeit sofort weg, so besteht Hoffnung, und man muss jetzt einfach die nötige Ausdauer aufbringen. Viele Vögel fangen nach einiger Zeit mit Gefiederpflege oder Gesang an, strecken sich oder plustern ihr Gefieder auf. Das sind Momente, in den man ungewöhnliche Aufnahmen machen kann.
Landvögel – ein Spezialgebiet der Naturfotografie
Im Gegensatz zu den Seevögeln, die meist problemlos größere Distanzen fliegen können, sind Landvögel allgemein dazu nicht in der Lage. Streng genommen gehören auch die Flamingos, Seetaucher und Röhrennasen zu den Landvögeln. Einige Arten, wie beispielsweise Reiher und Löffler sind zwar Landvögel, suchen ihre Nahrung aber nicht nur an Land, sondern auch im Wasser. Da diese Landvögel größtenteils am und im Wasser anzutreffen sind, haben wir diese aus Übersichtsgründen den Wasservögeln zugeordnet. Landvögel haben in der Regel keine Schwimmhäute (bis auf die wenigen Ausnahmen, die wir den Wasservögeln zugeordnet haben) und halten sich meistens auf dem Land auf. Unter „Landvögel“ haben wir Singvögel und die Vogelarten eingestellt, die nicht typisch am oder auf dem Wasser leben. Unsere spezielle Leidenschaft in der Naturfotografie ist die Vogelfotografie. Das fotografieren von wildlebenden Landvögeln bringt nicht nur unheimlich Spaß, sondern ist auch eine besonders große Herausforderung. Vor allem die Singvögel sind oftmals sehr klein und zudem noch unheimlich scheu. Ohne die entsprechende Ausrüstung wird man kaum ansehnliche Vogelaufnahmen erstellen können. Eine Brennweite von 300 mm stellt wohl das absolute Minimum dar. Wer ernsthaft Landvögel (Singvögel) fotografieren möchte, der sollte sich für ein Objektiv ab 500 mm entscheiden. Naturfotos von wildlebenden Vögeln sind sicherlich ein Spezialgebiet der Naturfotografie.
Wasservögel - des Naturfotografen Liebling
In der Naturfotografie sind die Wasservögel eins der beliebtesten Motive. Wasservögel heißt Vögel am und im Wasser findet man überall. In der Stadt, auf dem Land, auf Seen, Teichen, Tümpeln – überall dort wo Wasser ist gibt es auch Wasservögel. Ein Eldorado für den Naturfotografen.
Als Wasservögel werden verschiedene Vögel aus nicht näher miteinander verwandten Gruppen bezeichnet. Wasservögel ist eine Sammelbezeichnung von Vögeln, die ihre Lebensweise mehr oder weniger dem Element Wasser angepasst haben, sich häufig auf oder im Wasser aufhalten, und zusätzlich Merkmale vorweisen, die an ein Leben am bzw. auf dem Wasser angepasst sind. Wasservögel sind alle Vogelarten, welche Biotope, wie die Meere, Seen, Flüsse, Sümpfe und Moore sowie alle süß- oder salzhaltigen Gewässer, wie Brackwasser und oder die Boddengewässer bewohnen. Als Wasservögel bezeichnet man allgemein die Enten- und Gänsevögel, die Lappen- und Seetaucher, die Pelikane, Kormorane, Möwen, Pinguine, Rallen-Vögel und die anderen Ruderfüßler. Die bekanntesten Arten der Wasservögel sind sicher die verschiedenen Enten wie die Stockente, Reiherente, Tafelente etc. Aber auch Höckerschwan und Gänse, sowie Haubentaucher und Kormoran gehören ebenfalls dazu. Unter Wasservögel haben wir alle Vogelarten eingestellt, die typisch am oder auf dem Wasser leben, auch wenn einige wie z.B. die Reiher eigentlich zu den Landvögeln gehören.
Wieso frieren Wasservögel im Winter eigentlich nicht auf dem Eis fest?
Diese Frage hat sich vermutlich schon jeder von uns einmal gestellt. Im Winter zieht man sich nicht nur ein Paar warme Schuhe an, sondern auch einmal ein zweites Paar Socken über, um keine kalten Füße zu bekommen. Bei den Wasservögeln ist das anders. Für sie sind kalte Füße im Winter lebenswichtig. Würden Wasservögel mit warmen Füßen auf dem Eis stehen, so würden sie zum einen zu viel Körperwärme verlieren, zum anderen würde das Eis unter ihnen kurzzeitig antauen und dann mitsamt ihren Füßen wieder gefrieren. Die Temperatur der Füße von Enten- und Möwen liegt daher im Winter um null Grad. Ein Netz aus Blutgefäßen funktioniert dabei wie ein Wärmetauscher und sorgt dafür, dass die Wärme des ankommenden Blutes an jenes Blut abgegeben wird, das aus den Füßen in den Körper zurückfließt. So gelangt die Wärme erst gar nicht bis zu den Füßen. Dieser Gefrierschutz versagt allerdings, wenn die Tiere krank oder geschwächt sind.
Vögel im Flug
Wirklich beeindruckend werden Vögel aber eigentlich erst, wenn sie fliegen. Wenn sie es tun, wird es sofort um einiges schwieriger sie zu fotografieren. Flugbilder von Vögeln sind immer wieder aufs Neue faszinierend. Jeder, der es schon einmal versucht hat, Vögel im Flug zu fotografieren, weiß, dass solche Fotos weder auf Zufällen basieren, noch leicht zu erzielen sind. Wenn die Vögel auf Nahrungssuche sind, fliegen sie teilweise sehr niedrig und man kann sie zwischen den Wiesen und Feldern gut fotografieren. Um in der Vogelfotografie solche Fotos hinzubekommen, muss man seine Ausrüstung perfekt beherrschen. Leistungsfähige Kameras, mit einem guten Objektiv bestückt und einem schnellen Autofokus, kurze Verschlusszeiten und ein schnelles Reaktionsvermögen sind Grundvoraussetzungen, um Vögel im Flug abzulichten. Es gehört allerdings auch immer eine Portion Glück dazu, um zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.
Unsere Flugbilder machen wir meistens Freihand mit einem Canon 100-400 mm Objektiv. Es ist wie geschaffen für solche Aufgaben und wird immer dann eingesetzt, wenn diese Brennweite ausreicht. Bei Fotos von Vögeln, wo eine längere Brennweite benötigt wird, benutzen wir ein Stativ, und fotografieren aus dem Auto oder Tarnzelt heraus. Dies ist, wie man sich vorstellen kann, aber um einiges schwieriger als Freihandaufnahmen.
Das besondere Naturbild
Sind die ersten Bilder richtig belichteten und auch noch scharf, dann möchte man Bilder machen, die sich von der Masse abheben. Fotos, die etwas „Besonderes“ sind. Bilder, die Vögel in einer ungewöhnlichen, einer nicht alltäglichen Situation zeigen. Unser Tipp für solche Bilder: Geduld, Geduld, Geduld und ein bisschen Glück! Die Fotografie von wildlebenden Vögeln bringt nicht nur unheimlich Spaß, sondern ist für uns auch immer eine besondere Herausforderung. Man muss Stunden über Stunden in der Natur verbringen, und im Tarnzelt oder Auto verharren, bis einem das „besondere Bild“ gelingt. Wenn man über einen längeren Zeitraum Vögel fotografiert, bekommt man auch so einiges zu sehen. Je mehr Zeit man mit dem Beobachten der Vögel verbringt, desto mehr tolle und spannende Momente wird man erleben, und einige ungewöhnliche Beobachtungen in der Natur machen. Manchmal gelingt es auch, wie hier “Graureiher erbeutet Vogel“ dann so etwas im Bild festzuhalten, und ein „besonderes Bild“ zu machen.
Vögel aus dem Tarnzelt fotografieren
Die beste Möglichkeit scheue Vögel zu fotografieren, ist, sich zu tarnen. Die meisten Vögel sind bei uns an Autos gewöhnt, und so sehen sie darin keine Gefahr. Bestückt mit einem Scheibenstativ oder Bohnensack eignet es sich hervorragend als mobiles Tarnversteck. Ist das fotografieren von scheuen Vögeln aus dem Auto nicht möglich, kommt man um ein Tarnzelt nicht herum. So umständlich es auch sein mag ein Tarnzelt aufzubauen, durch die Ergebnisse wird man aber für die Strapazen entschädigt. Tarnzelte ermöglichen das fotografieren, ohne dass die Vögel sich gestört fühlen. Die Vögel sind wesentlich „gelassener" und halten sich länger auf. Diese Zelte gibt es im Fachhandel schon ab 100 Euro. Im Vorfeld sollte man sich allerdings über die Verhaltensweisen und Lebensräume der Vögel informieren. Vor dem fotografieren kommt immer erst das Beobachten und Studieren der Motive. Nur so kann man vorhersagen, welche Vögel, wo, und zu welcher Zeit zu finden sind. Das spart eine Menge Zeit im Tarnzelt.
Die Kameraeinstellungen und die Ausrüstung
Ohne die entsprechende Ausrüstung geht nichts. Eine Brennweite von 300 mm stellt wohl das absolute Minimum bei der Fotografie von wildlebenden Vögeln dar. Wer ernsthaft Singvögel, die oftmals sehr klein und zudem noch unheimlich scheu sind, fotografieren möchte, sollte sich für Objektive ab 500 mm entscheiden. Seit Erscheinen der Digitalkameras hat sich das Problem ungenügend großer Brennweiten „entschärft“. Durch den Cropfaktor 1,6 der APS-C Digitalkameras wird z.B. aus einem 300 mm Objektiv ein 480 mm Objektiv. Ist das 300er lichtstark genug, kann es mit einem 1,4x Konverter versehen werden, und ergibt dann schon Supertele-Brennweite von einem 672 mm Objektiv. Wer sich ein lichtstarkes 500er oder gar 600er-Objektiv leisten kann, ist fein raus. Ohne Konverter kommt man mit solchen digitalen Kameras dann schon auf Brennweiten von 700 bzw. 840 mm Brennweite entsprechend Kleinbild. Verwendet man hier zusätzlich noch einen Konverter, dann kommt man jenseits der 1000 mm Brennweite an. Bei diesen Brennweiten treten nun ganz andere Probleme auf. Jede kleinste Vibration, oder auch nur schwächster Windhauch können einem das Bild unbrauchbar machen. Zudem kann bei solchen Brennweiten auch schon mal die Luftverschmutzung, bzw. leichter Dunst ein gutes Foto unmöglich machen. Hier hilft nur ein stabiles Stativ mit schwerem Kugelkopf oder Neiger. Kleinvögel sind extrem schnell, wendig und fast immer in Bewegung. Bereits für Porträtaufnahmen sollte man daher eine Belichtungszeit von etwa 1/500 sek. wählen. Um Vögel in Bewegung, also z.B. beim An- oder Abflug scharf abzulichten, sind Belichtungszeiten von 1/1000 sek. oder kürzer unumgänglich. Um derart kurze Belichtungszeiten zu erreichen, braucht man viel Licht, oder ein lichtstarkes Objektiv. Eine andre Möglichkeit ist, die ISO-Einstellung der Kamera so weit hochstellen, dass das Rauschen noch erträglich bleibt. Diese ISO-Höchstmarke schwankt stark von Kamera zur Kamera. Auch der persönliche Geschmack, was noch geht oder nicht, ist unterschiedlich. Hier heißt es einfach ausprobieren.